Arten der tiergestützten Therapie

Tiergestützte Therapie: Heilung durch die Nähe zu Tieren

Tiergestützte Therapie, auch bekannt als Tiertherapie, ist eine zunehmend beliebte Form der Behandlung, die die positive Wirkung von Tieren auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden nutzt. In diesem Blogbeitrag werden wir einen umfassenden Blick auf die Tiertherapie werfen, von den Nutznießern bis hin zu den verschiedenen Tierarten, die in der Therapie eingesetzt werden, den Kosten und der Ausbildung von Tiertherapeuten.


Für wen kann Tiertherapie von hilfreich sein?

Tiertherapie kann für eine Vielzahl von Menschen von Nutzen sein. Insbesondere Personen, die unter verschiedenen psychischen Gesundheitsproblemen leiden, können von der positiven Wirkung der Tiertherapie profitieren. Dazu gehören Menschen mit Depressionen, Angststörungen, Autismus-Spektrum-Störungen sowie ältere Menschen, die an Demenz leiden. Die beruhigende und unterstützende Natur der Tiere in der Therapie kann dazu beitragen, emotionale Belastungen zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.

Was wird bei einer Tiertherapie gemacht?

Bei einer Tiertherapie steht die Interaktion zwischen Mensch und Tier im Mittelpunkt. Der Therapeut führt den Patienten durch verschiedene Aktivitäten, um eine Verbindung zum Tier aufzubauen. Dies kann das Bürsten eines Therapiehundes, das Führen eines Lamas an der Leine oder das Spielen mit einem Therapiekaninchen umfassen. Die emotionalen Reaktionen und das Verhalten des Patienten werden während dieser Interaktionen beobachtet, um Einblicke in seine Gefühle und Bedürfnisse zu gewinnen.

Wie läuft eine tiergestützte Therapie ab?

Eine tiergestützte Therapie verläuft in der Regel in mehreren Schritten:

  1. Erstgespräch und Zielsetzung: Zu Beginn findet ein Erstgespräch zwischen dem Therapeuten, dem Patienten und dem Tiertherapeuten statt. Hier werden die individuellen Bedürfnisse und Ziele des Patienten besprochen. Der Tiertherapeut berät über die passende Tierart und den Ablauf der Therapie.
  2. Kennenlernen des Tieres: Der Patient hat die Möglichkeit, das Therapietier kennenzulernen und eine Beziehung aufzubauen. Dieser Schritt ist entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und eine positive Verbindung herzustellen.
  3. Interaktionsphasen: Die eigentliche Therapie besteht aus verschiedenen Interaktionsphasen zwischen Mensch und Tier. Je nach Zielsetzung können Aktivitäten wie Streicheln, Spielen, Führen des Tieres oder das Lösen von Aufgaben mit dem Tier eingeschlossen sein.
  4. Beobachtung und Reflexion: Während der Interaktionen beobachtet der Tiertherapeut das Verhalten des Patienten und die Reaktionen des Tieres genau. Dies dient dazu, Fortschritte zu dokumentieren und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.
  5. Integration in den Therapieplan: Die tiergestützte Therapie wird in den Gesamttherapieplan des Patienten integriert. Je nach Bedarf kann sie Teil einer umfassenderen Therapie sein, die auch andere therapeutische Ansätze einschließt.
  6. Nachbereitung und Feedback: Nach jeder Sitzung erfolgt eine Nachbesprechung, in der Erfahrungen reflektiert und Fortschritte besprochen werden. Der Austausch zwischen Patient, Therapeut und Tiertherapeut ist wichtig, um die Effektivität der Therapie sicherzustellen.

Es ist wichtig zu beachten, dass der genaue Ablauf der tiergestützten Therapie je nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten, der Art des Therapietiers und den Zielen der Therapie variieren kann. Die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind wesentliche Merkmale dieser therapeutischen Methode.

Warum wirkt tiergestützte Therapie?

Tiergestützte Therapie wirkt aus mehreren Gründen:

Emotionale Verbindung: Die Interaktion mit Tieren ermöglicht oft eine tiefe emotionale Verbindung. Tiere bieten bedingungslose Liebe, Trost und Zuneigung, was besonders für Menschen mit emotionalen Herausforderungen heilend sein kann.

Stressreduktion: Die Anwesenheit von Tieren kann nachweislich den Stresslevel reduzieren. Das Streicheln eines Tieres führt zu einer Freisetzung von Endorphinen, den sogenannten “Glückshormonen”, die positive Emotionen und Entspannung fördern.

Soziale Unterstützung: Tiere bieten soziale Unterstützung, ohne zu urteilen. Dies kann für Menschen, die Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen haben, besonders vorteilhaft sein. Tiere schaffen eine sichere Umgebung für den Aufbau von Vertrauen und zwischenmenschlichen Beziehungen.

Motivation und Aktivierung: Die Verantwortung für ein Tier kann die Motivation und Aktivierung fördern. Die Pflege und Betreuung eines Tieres erfordern eine gewisse Routine, was besonders für Menschen mit Depressionen oder anderen psychischen Herausforderungen hilfreich sein kann.

Kognitive Stimulation: In der Therapie mit bestimmten Tieren, wie Hunden, kann die Anregung von kognitiven Fähigkeiten durch Spiele und Aufgaben erfolgen. Dies kann besonders bei der Behandlung von Erkrankungen wie Demenz von Vorteil sein.

Kommunikationsförderung: Tiere können die Kommunikation fördern, insbesondere bei Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle verbal auszudrücken. Die nonverbale Kommunikation mit einem Tier kann eine Brücke für den Austausch von Emotionen sein.

Ablenkung von belastenden Gedanken: Die Anwesenheit eines Therapietiers kann als positive Ablenkung dienen und helfen, belastende Gedanken zu reduzieren. Die Fokussierung auf die Bedürfnisse des Tieres lenkt oft von eigenen Problemen ab.

Insgesamt wirkt tiergestützte Therapie durch die einzigartige Verbindung, die Tiere zu Menschen aufbauen können. Die positiven Effekte reichen von emotionaler Unterstützung über Stressreduktion bis hin zur Förderung von sozialen Fähigkeiten und kognitiven Funktionen.

Wie und welches Tier wirkt bei einer Tiertherapie?


In der Tiertherapie werden eine Vielzahl von Tieren eingesetzt, darunter Therapiehunde, Lamas, Alpakas, Kaninchen, Katzen und Pferde. Jede Tierart bringt unterschiedliche Eigenschaften mit sich, die therapeutisch genutzt werden können. Therapiehunde bieten emotionale Unterstützung, Lamas und Alpakas wirken stressreduzierend, Katzen können beruhigend bei Autismus wirken, und Pferde werden in der Hippotherapie eingesetzt.

Hinsichtlich der Krankheiten und Zustände, die von Tiertherapie profitieren können, sind die Anwendungen breit gefächert. Therapiehunde können Menschen mit Depressionen unterstützen, Lamas und Alpakas zeigen positive Wirkungen bei Autismus, und die Interaktion mit Tieren hat sich auch in der Demenztherapie als hilfreich erwiesen. Es ist wichtig zu beachten, dass Tiertherapie nicht als Ersatz für traditionelle medizinische Behandlungen betrachtet werden sollte, sondern als ergänzende Methode, um das emotionale und physische Wohlbefinden zu fördern.

Welche tiergestützten Therapien gibt es?

Es gibt verschiedene Formen der tiergestützten Therapie, die auf unterschiedlichen Tieren und Therapieansätzen basieren. Hier sind einige Beispiele:

Therapiehunde: Hunde werden häufig in der Therapie eingesetzt, um emotionale Unterstützung zu bieten. Sie werden oft in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Schulen eingesetzt, um das Wohlbefinden der Menschen zu fördern.

Pferdegestützte Therapie (Hippotherapie): Pferdegestützte Therapie kann bei verschiedenen physischen und psychischen Herausforderungen eingesetzt werden. Das Reiten oder die Interaktion mit Pferden fördern Gleichgewicht, Koordination und emotionale Verbindung.

Tiergestützte Aktivitäten (TGA): Dies beinhaltet verschiedene Tiere, darunter Hunde, Katzen, Kaninchen oder Vögel, die in sozialen oder therapeutischen Aktivitäten eingesetzt werden. Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern und positive soziale Interaktionen zu fördern.

Lama- und Alpakatherapie: Lamas und Alpakas werden wegen ihrer sanften Natur in der Therapie eingesetzt. Die Interaktion mit diesen Tieren kann Stress reduzieren und die emotionale Verbindung fördern.

Delfintherapie: Delfine werden manchmal in der Therapie für Menschen mit besonderen Bedürfnissen eingesetzt. Das Schwimmen mit Delfinen kann sensorische Erfahrungen bieten und die motorischen Fähigkeiten verbessern.

Katzen- oder Kleintiertherapie: Die Interaktion mit Katzen oder anderen Kleintieren kann beruhigend wirken und Stress reduzieren. Diese Form der Therapie wird oft in Pflegeheimen oder bei Menschen mit Depressionen eingesetzt.

Therapievögel: Vögel können in der Therapie eingesetzt werden, um die kognitive Stimulation zu fördern und die Kommunikation zu verbessern. Der Umgang mit Vögeln kann auch das Wohlbefinden steigern.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wahl der tiergestützten Therapie von den individuellen Bedürfnissen des Patienten, der Art der Herausforderungen und den Zielen der Therapie abhängt. Professionelle Tiertherapeuten können bei der Auswahl der geeigneten Therapieform und des passenden Tieres behilflich sein.

Kosten und Krankenkasse bei einer Tiertherapie


Tiertherapien kostet zwischen 30 und 100 euro pro Stunde aber die Kosten für Tiertherapie können je nach Art der Therapie und Region variieren. In vielen Fällen übernehmen Krankenkassen die Kosten für Tiertherapie nicht. Es ist ratsam, im Voraus mit der Krankenkasse zu klären, ob sie bestimmte Kosten für tiergestützte Therapie abdeckt. Einige Organisationen bieten jedoch tiergestützte Therapie als gemeinnützige Dienstleistung an, was den Zugang zu diesen Dienstleistungen erleichtern kann. Es ist wichtig, individuelle Vereinbarungen und Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen, um sicherzustellen, dass die Tiertherapie für die Patienten zugänglich ist. Es ist ratsam, im Voraus mit der Krankenkasse zu klären, ob sie bestimmte Kosten übernehmen.

Ausbildung zum Tiertherapeuten

Die Ausbildung zum Tiertherapeuten erfordert ein tiefes Verständnis für Tierverhalten sowie eine Ausbildung in therapeutischen Techniken. Um Tiertherapeut zu werden, können spezialisierte Schulungen und Zertifizierungen von anerkannten Institutionen absolviert werden. Ein angehender Tiertherapeut muss nicht nur die Bedürfnisse von Tieren verstehen, sondern auch die Fähigkeiten entwickeln, eine sichere und unterstützende Umgebung für die Patienten zu schaffen. Die Ausbildung kann verschiedene Aspekte abdecken, darunter Tierpsychologie, Verhaltensweisen, Kommunikation zwischen Mensch und Tier sowie ethische Standards in der Tiertherapie. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung kann der Tiertherapeut sein Wissen und seine Fähigkeiten einsetzen, um therapeutische Sitzungen mit Tieren anzuleiten und Menschen bei ihrer ganzheitlichen Gesundheit zu unterstützen.

Fazit

Tiertherapie bietet eine einzigartige und wirkungsvolle Möglichkeit, das emotionale Wohlbefinden von Menschen zu verbessern. Ob es nun ein Therapiehund ist, der Trost spendet, oder ein Lama, das Stress reduziert, die positive Wirkung von Tieren auf den Menschen ist unbestreitbar. Obwohl die Kosten eine Rolle spielen können, sollten die vielen Vorteile, die Tiertherapie bieten kann, nicht übersehen werden. Die Ausbildung von Tiertherapeuten ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Interaktionen zwischen Mensch und Tier professionell und unterstützend sind. Letztendlich kann die Verbindung zu Tieren einen bedeutenden Beitrag zur ganzheitlichen Gesundheit und Genesung leisten.

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